Sonntag, 14. Juli 2024

sommernachtsgeschehen

von ferne klingt im nachhall bienensummen
es streckt ein weitrer heißer tag die müden glieder
und schickt im ersten kühlen hauch uns ein verstummen
er überlässt der nacht die große bühne wieder

im flug zerteilen fledermäuse abendlüfte
hinaus zieht's jene die des nächtens gerne schwärmen
und hin an schwere geißblatt- und lavendeldüfte
an sinnestaumel sich das herz zu wärmen

nun heißt's die milden stunden gut zu nützen
die pflanzen sammeln tau die menschen träume
und unken sich an letzten waldrandpfützen
zikaden kleiden weiden mit geschäume

es fallen perseiden ungesehen
ein glühwürmchen allein funkt noch signale 
schon bald endet das sommernachtsgeschehen
in sanftem morgenrot und erstem sonnenstrahle

es kriechen nachtschatten zurück in ihre ecken
die fledermaus hängt längst im dachgestühle
und vogelsang tönt laut aus dichten hecken
in ein paar stunden schon herrscht wieder sommerschwüle






.juli_2024

Dienstag, 4. Juni 2024

kinderspiel

unter dem strahlen der sonne
der blick von den zinnen

als hätte das riesenkind
lustvoll täler in den
sand gegraben ihn mit
hohler hand zu sanften
hügelketten geschoben
gehölze und raine an die
richtigen stellen gesetzt
mit den fingern weinberge
ins so erschaffne land
gekämmt und immer wieder
miniaturgehöfte kleine weiler
auch ein zwei kirchtürmchen
verteilt alles begrünt

darüber der ruf des falken
das jauchzen ob der
vollendeten schönheit





.juni_2024

über wien

mit einem wimpernschlag
über dächer steigen
fliegen bis an
die weiten wolkentürme

zwischen den schatten
schraubt es sich
glasklarem himmel zu
werden betonbergketten
zum legosteinmassiv

am horizont schläft sanftes
hügelkuppengrün dann dieses
nasenkitzeln von fernen
zwiebeltürmchen sonnenblitzen
an donaublaugefunkel

der blick schweift über
asphaltsteppe darin
inverse feenkreise
das herz erwärmt sich
mit der luft

und schwebt







.mai_2024 

nach rot

ich pflanz mein lächeln in dein trübes gelb
dein großstadtgrauverwaschnes leuchten
kämpft mit dem wind an häuserecken
flattert im sog des straßenbahngeläuts

gelbphase an der ampel

da weiß keiner so recht
was geht wo's hakt
wer warten sollte
und worauf

ich flechte meine finger in dein grün
unter den staubgebleichten krusten
sind wir noch immer humussatt geerdet
nur eine ampelphase noch ein hupen

die schwelle übertreten

dann weißt du auf einmal
was geht wo's hakt
worauf wir nicht mehr
warten sollten

im prater
blüh'n endlich
die bäume






.mai_2024

fallen

du fällst heut nacht woanders
und ich in kissen
schließlich muss der mensch
mal schlafen mal
träumen an einem tag fallen
so viele in ein leben
und aus einem traum

ich wär in wirklichkeit
viel lieber schlaflos
traumlos tappt man nicht
in die fallen der
unschärfe verwischt sich
nicht der blick
auf ein leeres kissen
morgen schon

fall ich in deine arme






.april_2024