Als hockte dort ein schwarzes Tier,
zum Sprung bereit, so schien es mir,
wenn ich mit Oma, Hand in Hand,
mich vor der Wegbiegung befand
auf schmalem Pfad am See entlang,
der feucht durch düstren Wald sich schlang.
Die Kreatur schien schwach zu glimmen,
doch schien die Farbe nicht zu stimmen.
Nicht Sonnenlicht, nicht Kerzenschein,
bloß Geisterhaftes konnt es sein!
Das wusste ich (mit vier) gewiss,
weshalb die Angst mich fast zerriss.
Wär Großmutter nicht da gewesen -
nie wär vorbei ich an dem Wesen
und bis zum Lieblingswirt gelangt!
Ich hätte viel zu sehr gebangt,
dass ich, anstelle selbst zu essen,
gleich würd zu einem Abendfressen.
Es war wohl Großmüttermagie,
die mir zuletzt den Mut verlieh,
dem guten Zuspruch zu vertrauen
und doch einmal genau zu schauen,
was jene Kreatur wohl sei.
Ab da war’s mit der Angst vorbei.
Zumindest fast. Ein leises Gruseln
fühl heut noch ich im Magen wuseln,
denk ich an diese Zeit zurück
und an das düstre Waldwegstück
mit jenem Baumstumpf – morsch und alt
in schauderhafter Tiergestalt.
Bloß Phosphor war’s, der leuchten ließ,
was einstmals Unheil mir verhieß.
Der Stumpf, schon seit Jahrzehnten fort,
erschuf damals den Zauberort,
der heut noch mir vor Augen schwebt
und macht, dass etwas in mir bebt.
Da ist ein Sehnen, ein Erinnern
an viel Zusammenhalt im Innern,
an Omas warme, feste Hand,
daran, wie sie dort mit mir stand,
mir half, die Angst zu überwinden
und meinen eignen Weg zu finden.
.okt_2024