Dienstag, 4. Juni 2024

Halblicht

Vom Gartenfenster links zu meiner Seite
kriecht ohne Laut die Dämmerung ins Haus.
Sie weitet sich mit kühlen Farben aus,
als ob sie einen dunklen Teppich breite.

Am Himmel stehen letzte Wolkenfetzen -
sanftrosa noch, doch schon verblasst der Ton
und langsam taucht die Welt ins Monochrom,
als würde sie sich selbst mit grau benetzen.

Die Augen brauchen länger, um zu fassen,
was sich in Halblichts Düsternis verbirgt;
ich spür, wie meines Schauens Trägheit wirkt
und kann mich in den Abend fallen lassen.

So gleit ich aus dem Licht zur Nacht hinüber
und dunkle mit dem Himmel Richtung schwarz.
Was wichtig war vom Tag; mein Herz bewahrt's.
Komm, sternbestickte Decke, senk dich nieder!





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