Donnerstag, 17. November 2022

Am Buchberg



drückend und schwül steht heut die luft
am buchberggipfel ringsumher.
vor schwarzen wolkentürmen ruft
der bussard und gewitterschwer
verhängt der dunst schon berg und see,
verblauen schiffe, wälder, gipfel,
verschmilzt fast alles, was ich seh,
zu heißem dampf. die letzten wipfel
verlieren ihre scharfen schatten,
es schwinden dörfer, almenmatten -
als wärn sie dieser welt entrückt; 
als wär die hinter zauneslatten
am wegesrand nicht mehr bestückt.

's gibt nur noch mich, des pfades boden,
an seinem saume letzte stämme,
dazwischen ein paar waldgrassoden,
ein grollen, welches bergeskämme
im rollen seiner echos malt;
ein noch gebändigtes gekose,
das von gesteines wänden hallt. 
nicht lang; dann brechen mit getose
die allerletzten wolkendämme,
ergießt sich eine flutenschwemme,
um kraft ihrer naturgewalten
- ganz ohne, dass sie etwas hemme -
den berg aufs neue zu gestalten!

der bussard ist davongeflogen,
ich flieh zur alten holzknechthütte. 
als dann das wetter fortgezogen,
lenk ich behutsam meine schritte
den berg hinab - auf neuen wegen.
das herz klopft laut, die knie sind weich.
die alten pfade fraß der regen.
ich menschlein bin noch! welch ein segen!
dies ist des wettergottes reich!





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